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Fragen an die Rabbinerin


An dieser Stelle besteht die Möglichkeit, Fragen an Rabbinerin Ederberg zu stellen.
Im Folgenden finden sich einige Beispiele. Bei Fragen dieser Art oder ganz anderen Anliegen schicken Sie bitte eine Email an: info(at)masorti.de.

Einige Fragen und Antworten werden ohne persönliche Angaben auf dieser Seite veröffentlicht.


Einige Beispiele:

Ich war vor einiger Zeit in Israel und habe mir eine Mesusa mitgebracht. Sie ist koscher und der Rabbi, der sie mir verkaufte, meinte, ich dürfe sie selbst nicht anbringen, es müsse ein Freund oder ein Bekannter sein, der beim Anbringen ein bestimmtes Gebet sprechen müsste.
Können Sie mir da vielleicht weiterhelfen? Wie wäre die exakte Vorgehensweise? Oder darf ich als Nichtjude gar keine Mesusa anbringen?


Eine Mesusa ist das Zeichen für ein jüdisches Haus, d.h. es macht tatsächlich keinen Sinn, eine anzubringen, wenn nicht Sie und/oder Ihre Mitbewohner/innen jüdisch sind. Wie bei allen jüdischen Gebeten steht natürlich jedem Menschen frei, jeden Text, den er oder sie sagen möchte, zu sagen, aber aus jüdischer Sicht „gültig“ sind jüdische Gebete nur, wenn sie auch von Juden/Jüdinnen gesprochen werden.


Anfrage der Komischen Oper Berlin: Wie ist eine Rabbinerin gekleidet? Was muss eine Schauspielerin tragen, um auf der Bühne vom Publikum als Rabbinerin erkannt zu werden?

Eigentlich ist eine Rabbinerin ganz "normal" gekleidet. Wenn sie aber für ein Theaterpublikum als solche erkennbar sein soll, sollte die Schauspielerin eine Kopfbedeckung, z.B. eine bucharische Kippa tragen. Bei offiziellen Anlässen wird auch die Rabbinerin eher nicht in Jeans, sondern z.B. im dunklen Kostüm auftreten!


Wann war Yom Kippur im Jahr 1924?

1924 war Yom Kippur am 8. Oktober.


Wie berechnet man den jüdischen Kalender?

Grundlegend für die Berechnung des jüdischen Kalenders ist die Bestimmung des Jahresanfangs. Ist ein Algorithmus zur Bestimmung des JD des 1. Tischri eines bestimmten Jahres bekannt, so kann damit auch der Charakter dieses Jahres bestimmt werden. Dazu muss lediglich das JD des Neujahrstages des auf das betreffende Jahr folgenden Jahres berechnet werden; die Differenz liefert die Jahreslänge und damit den Charakter. Aus diesem und der Nummer des Tages im laufenden Jahr kann schließlich das entsprechende Datum ermittelt werden. Die prinzipielle Vorgehensweise bei der Berechnung ist einfach beschrieben. Man ermittelt die vom Startpunkt des Jüdischen Kalenders bis zum Beginn des laufenden 19-Jahres-Zyklus verflossene Zeit sowie die innerhalb des aktuellen 19-Jahres-Zyklus bis zum Molad-Tischri des betreffenden Jahres verflossene Zeit. Die Summe ergibt den Molad-Tischri des Jahres. Schließlich kann unter Beachtung der Dehijot der Neujahrstag ermittelt werden.

Zu eigentlichen Berechnung ist eine komplizierte Formel notwendig, die Formel und weitere Hinweise zur Berechnung findet ihr unter folgendem Link zur Kalenderberechnung.


Eine Frage zu einem Wort aus der Tora: Hat das Wort "das goldene Kalb" dort auf Hebräisch ein Geschlecht? Ist es männlich oder weiblich?

Wir warten noch auf die Antwort zu dieser spannenden Frage.


Ein primär fleischiger Teller, der mit einer parve Nachspeise versehen ist, kommt aus Versehen in eine nur für milchig gedachte Spülmaschine. Was ist nun mit dem Teller, der Spülmaschine und dem sonstigen Inhalt derselben?

Wir unterscheiden an dieser Stelle zwischen le-chatchila (von vorne herein) und be-deavad (im nachhinein). Es ist klar, dass so etwas möglichst nicht passieren soll, d.h. le-chatchila ist es verboten, aber wenn es passiert ist, also be-deavad, gelten folgende Begriffe und Regeln:
Die entscheidende Frage ist, was an dieser Stelle "noten taam" (= gibt den Geschmack) ist, was also seine Fleischigkeit bzw. Milchigkeit an die jeweils anderen beteiligten Dinge weitergeben könnte - und sie damit treife machen würde. Das parve Dessert ist ja überhaupt kein Problem.
Es gibt hier drei halachische Begriffe, ben jomo, noten ta'am lifgam und batel beschischim, die relevant sind, und die auf Teller und Spülmaschine mit Inhalt unterschiedlich anzuwenden sind. Also, wir untersuchen zuerst die Wirkung in die eine Richtung und dann in die andere:
1) Was macht der fleischige Teller mit der milchigen Spülmaschine und ihrem Inhalt?
2) Was macht die milchige Spülmaschine mit dem fleischigen Teller?
1) Was passiert der Spülmaschine und ihrem Inhalt?
a) Der Teller ist aller Wahrscheinlichkeit nach nicht "ben jomo" (= ein Kind des Tages, d.h. innerhalb der letzten 24 Stunden für Fleisch verwendet). Dabei reicht eine Wahrscheinlichkeitsaussage, d.h. wenn man nicht weiss, dass er verwendet wurde, dann ist das schon OK.
Nur ein Gegenstand der "ben jomo" ist, also innerhalb der letzten 24 Stunden sicher benutzt wurde, kann seine "Fleischigkeit" an die milchige Umgebung weitergeben. Sonst "passiert" dabei der Umgebung gar nichts.
b) Es gilt auch, dass er, wenn er mit Spülmittel gewaschen wurde (nach dem letzten Mal Fleisch) er sowieso "noten ta'am lifgam" ist (= gibt einen ungenießbaren Geschmack) - dann ist es für milchig/fleischig sowieso nicht mehr relevant.
c) Ausserdem gilt, dass es sowieso "batel be-schischim" (="annuliert in 60") ist, d.h. das Volumen des Tellers ist weniger als ein sechzigstel des Innenraumes der Spülmaschine, und damit wird es - bedeavad, im nachhinein - als irrelevant annuliert (das klassische Beispiel hierfür ist der milchige Probierlöffel in einer fleischigen Suppe, da "passiert" der Suppe gar nichts, der Löffel allerdings wird treife).
Das heisst, nach allen drei Ansätzen passiert der Spülmaschine und dem restlichen Geschirr gar nichts – sie sind auf jeden Fall OK.
2) Was ist mit dem Teller?
(Der Teller ist aus Keramik, nicht aus Glas, oder? Bei Glas ist es überhaupt kein Problem)
a) Und das andere Geschirr ist ja auch sicher "ben jomo", d.h. innerhalb der letzten 24 Stunden mit Milch in Berührung gekommen, bzw. es sind noch direkte Milchreste dran, die für den Teller „noten ta’am“ sind, d.h. deren Milchigkeit auf den Teller wirkt.
b) Wenn man sicher ist, dass von Anfang an Spülmittel am Waschgang beteiligt war, könnte man argumentieren, dass das Milchige der Spülmaschine in Bezug auf den Teller „ta’am lifgam“ wäre, d.h. es würde dem Teller nichts machen.
c) Für den Teller gilt natürlich nicht "batel be-schischim".
Das heisst, nach a) und c) ist der Teller treife (ausser er ist aus Glas) und kann auch nicht gekaschert werden.
Nach b), also wenn von Anfang an Spülmittel dabei ist, ist ihm nichts passiert und er ist ebenfalls koscher.



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